Dersim


 

 

Informationen über Herkunftsland Dersim

Dersim erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 7.774 qkm und liegt zwischen den beiden Oberläufen des Euphrat. Im Osten wird Dersim vom Pere–Fluss und im Norden vom Berg Munzur begrenzt, dessen höchster Gipfel 3.250 m erreicht. Neben dem Munzur gibt es noch zahlreiche andere Berge, deren Durchschnittshöhe zwischen 2.500 und 3.600 m liegt. Viele dieser Berge, insbesondere ihre Fußregionen, sind von dichten Wäldern bedeckt.
Der Name Dersim bedeutet in Kurdisch die „Silberne Tür“. Bis zum Aufstand 1938 wurde dieses Gebiet Dersim genannt. Danach bzw. nach der blutigen Niederschlagung des Aufstandes wurde es von dem damaligen türkischen General in Dersim, Abdullah Alpdogan, in Tunceli umbenannt.

Nach offiziellen Angaben lebten 1980 in Dersim 157.974 Personen, 1985 waren es 151.906, und 1990 wurden 133.143 registriert.

Vor allem die Bewohner der Region Dersim (heute Tunceli) nennen sich „Kirmanc“. Europäischer Forscher Anfang des 20. Jahrhunderts in ihren Arbeiten die Definition „Zaza“ oder „Dimli“ benutzt. Zaza (Kirmancki) und Kurmancki wurden lange Zeit als zwei Hauptdialekte des Kurdischen verstanden, d.h. der Begriff Kurdisch galt als Oberbegriff.

Kurdisch ist ein Zweig der iranischen Sprachen und gehört damit indioeuropäischen Sprachfamilie. Vom Persischen unterscheidet es sich etwa wie die deutsche Sprache vom Schwedischen. Sprachforscher wie Peter Lerch (1857), Oskar Mann ( 1909), Karl Hadank (1932) und Terry Todd (1985), die das Zaza gezielt untersucht haben, belegen, dass Zaza (kirmancki) kein Dialekt des Kurdischen, sondern eine eigenständige Sprache innerhalb der iranischen Sprachfamilie ist. Dagegen einige Kurdologen, wie z.B. Arfa, haben manche Forscher der indioeuropäischen Sprachen das Zaza auch unter dem Oberbegriff Kurdisch eingestuft, so dass der Begriff Zaza in deren schematischen Darstellungen nicht vorkommt.

Die Kurden in Dersim bezeichnen sich als Aleviten. Das islamische Recht, Sharia erkennt den Koran und die Gewohnheiten des Propheten (Sunna). Für die alevitischen Kurden stellen sich diese Verhältnisse jedoch ganz anders dar. Schriftkunde ist nicht weit verbreitet, vorislamische Praktiken haben großzügigen Einlass in die Sitten gefunden, und lokalen Gewohnheitsrecht (adat) kommt eine viel größere Bedeutung als anderswo zu.
In Dersim findet sich auch eine Art der Religiosität, die Menschen an einige wichtige Naturelemente wie Feuer, Wasser und Erde glauben lässt.

Gaxan-Fest: Das Fasten zum Gaxan (x ist wie „ch“ in Bach zu lesen) beginnt Ende Dezember und dauert bis Anfang Januar. Während dieser Zeit fasten die Gläubigen mindestens drei Tage lang, aber nicht so streng wie bei Sunniten. Gaxan heißt bei den Aleviten aus der Region Dersim ein Fest zum Jahreswechsel, welches mit dem hiesigem Silvester vergleichbar ist, so dass die Annahme nicht Falsch zu sein scheint, dass Gaxan vom Christentum her, d.h. über die Armenier bei den Aleviten aus Dersim heimisch wurde. Türkische Aleviten dagegen kennen weder so einen Begriff wie Gaxan noch eine vergleichbare Fastenzeit.